Ominöse Nebengeräusche, noch dazu -vermeintlich- von einem sicherheitsrelevanten Bauteil, können einen recht gut in den Wahnsinn treiben. Natürlich hatte sich solch ein Geräusch eingestellt. Da es beim Kurvenfahren auftrat, hatte ich das Radlager im Verdacht. Wo besser als auf einem Bullitreffen kann ich nach einer geeigneten Reparaturgelegenheit fragen? Michael, der in der Nähe wohnt, hatte sofort eine Idee und seinen Kollegen angerufen. Montag hatte dieser Zeit für mich. So haben wir Sonntag zu zweit den Losheimer See verlassen und ich stand bis Montag bei Michael auf’m Hof.
Tja, was soll ich sagen? Das ausgebaute Radlager präsentierte sich in einwandfreier Verfassung. Sven, der Mechaniker, sah eher in den Reifen den Übeltäter. Das Geräusch ist zumindest immer noch da, aber ich bin etwas beruhigter. An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, Michael für seine Gastfreundschaft und Sven (von SLR) für seine Hilfe zu danken. Wer mal technische Hilfe im nördlichen Saarland sucht: ich kann diese Adresse nur empfehlen. Sven ist übrigens auch als Mechaniker bei Rallyes aktiv.
Zum Abschied habe ich mir noch die Saarschleife angesehen. Was auffällt ist, dass wirklich überall fürs Parken bezahlt werden muss. Oft nur 1 € für eine oder gar zwei Stunden. Aber ohne Parkschein geht nirgends mehr was.
Sodann stand der Grenzübertritt an. Wie an so vielen Stellen steht auch an der Straße nach Waldwisse (F) ein vereinsamtes Zollhäuschen aus alten Zeiten. Und dann: Bonjour la France. Als erstes fällt auf, dass nicht an jedem Waldweg „Einfahrt verboten“ steht. Sehr vorteilhaft, wenn man Nachtplätze sucht. Meinen habe ich mir abseits von abseits gesucht, so abgelegen, dass es nicht einmal Internet gab. Dafür war er sehr ruhig. Ein nächtliches Gewitter brachte endlich etwas Abkühlung.
Am Folgetag ging es dann etwas zügiger Richtung Südwest. Wer auch „analog“ reist, dem seien für Frankreich die Michelinkarten empfohlen. Da Michelin auch für die Aufstellung der Wegweiser verantwortlich zeichnet(e?), sind diese mit den auf den Karten hervorgehobenen Orten abgeglichen. Der Unterschied war nur zu deutlich, als ich von der ADAC-Karte „Vogesen“ auf Michelin wechselte. Zudem ist auf der Michelinkarte wirklich jede Straße auch mit einer Nummer versehen, diese wiederum finden sich auf den Wegweisern.
Das oben genannte Gewitter hatte nur wenig Abkühlung gebracht, im Laufe des Tages wurde es unerträglich schwül, und auf dem Weg nach Clermont-Ferrand entlud sich aus den inzwischen düsteren Wolken ein Gewittersturm, der es in sich hatte. Da ich gefühlt permanent exponiert auf Hügelrücken unterwegs war, habe ich mir ein ruhiges Seitensträßchen gesucht, denn die Blitzfront kam näher. Da auch aus dem Wind ein ausgewachsener Sturm wurde, galt es zudem, hohe Bäume zu meiden. Ein Blitz schlug in unmittelbarer Nähe ein, wie sich aus dem Knall erahnen ließ. Ich hatte eine Grundstückseinfahrt gefunden, wo eine Hecke sowie kleinere Bäume ziemlich guten Schutz vor den Sturmböen und dem Hagel boten. Es stürmte orkanartig und schüttete wie aus Kübeln. Als es ruhiger wurde und ich zur Hauptstraße zurückfuhr, lag tatsächlich ein ordentlicher Ast auf dem Weg, ich kam aber noch vorbei. Auch auf der Weiterfahrt lagen überall Zweige, Baustellenschilder, Holztafeln etc herum. Die Wetterlage beruhigte sich, aus dem Unwetter wurde ein Dauerregen, und am nächsten Nachtplatz gab es wieder kein Internet.