Eis in der Nacht und Eis am Stiel

Frisch war sie gewesen, die Nacht. Auf den Campingtischen und auf den Bullidächern -zumindest bei denen, die ohne Standheizung schliefen- hatte sich Eis gebildet. Aber das kommt beim Goldenen Oktober ja öfter vor, ich sage nur GO 2011. Deshalb ging es heute zum Aufwärmen in den sonnigen Süden, nach la bella Italia. Das Team Dakota in seiner aufmüpfigen Art hatte sich entschlossen, die Tour andersrum zu fahren. Hintergrund war, das so der angedachte, relativ lange Ausflug am Ende der Tour liegen würde. Bei übermäßigen Erschöpfungserscheinungen könne man sich dann noch gegen den Ausflug entscheiden.

Also war unser erstes Ziel der Julierpass, und der Regen der vergangenen Nacht war hier tatsächlich als Schnee niedergegangen. Der gesamte Pass war leicht angezuckert. Über Silvaplana stiegen wir zum Segl-See ab. Das Wetter blieb uns hold, aber der Wind war knackig und recht frisch.

Über den Paso del Maloja ging es in spannenden Kehren weiter und weiter hinunter, bis uns schließlich in Chiavenna italienisches Flair und Mittelmeer-Temperaturen begrüßten. Dort haben wir ein paar Einkäufe getätigt, ein Eis gegessen und ein paar Euros aus der Wand gezogen. Dann wurden die Bullis wieder gen Norden ausgerichtet: der Splügenpass stand an. Das Wetter wurde schlechter, Erinnerungen wiederum an den GO 2011 wurden wach, als uns dort massiver Schneefall überraschte. Diesmal blieb’s bei bedrohlicher Bewölkung.

So entschieden wir uns doch für den Ausflug ins Averser Tal. Den Endpunkt der 25 km langen Strecke bildet das Dorf Juf auf 2126 m, die höchstgelegene ständig bewohnte Ansiedlung in den Alpen.

Schließlich ging es durch die Via Mala wieder zurück zur Home Base.

Am Sonnabend hieß es dann schon wieder, langsam Kurs in Richtung Heimat zu setzen.

Noch ein Mal über den Albulapass, heute leicht angezuckert…,

und über flinke Straßen zum Einstieg in das Samnaun-Tal. Dieses schweizer Hochtal war bis 1905 ausschließlich über österreichischen Boden erreichbar. Daher ist das Tal Zollausschlussgebiet – und damit Einkaufsparadies, wenn auch nicht ganz so günstig wie Livignio.

Über den bizarren Pass des Hahntennjochs (1909m)…

gelangen wir in das Lechtal, und von dort über den Gaichtpass nach Tannheim. Im dortigen Hofbräuhaus verbringen wir den letzten gemeinsamen Abend bei Hax’n & Co und den einen oder anderen Schnaps. Praktischerweise dürfen wir direkt hinter dem Gasthof auf deren Wiese parken und nächtigen – besser geht’s nicht.

Am Sonntag stand die Heimreise an, das Wetter war analog zur Stimmung bescheiden. Ich habe mich für einen großen Bogen südlich um München entschieden, in der Nähe von Cham, am Silbersee,…

habe ich mein Nachtlager aufgeschlagen. Am Folgetag ging es durch Tschechien (tanken!) zu einer Stippvisite nach Werdau und von dort nach Hause.

2 Gedanken zu “Eis in der Nacht und Eis am Stiel

  1. Tolle Bilder! Und wie immer toll Dein Text, der sich wunderbar flüssig liest! Puderzucker – zum einen würde ich das gerne mal wieder sehen – zum anderen aber auch lieber nicht 🙂

    Liebe Grüsse belle

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  2. Hallo Belle,

    danke für das Kompliment 🙂
    Von weitem – und wenn die Sonne scheint – ist der Puderzucker schon OK. Und das selbst ohne Heizung im Bus 😉 Aber ich würde auch gern wieder in den Süden fahren…

    Liebe Grüße

    Kai

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