Tag 6
Geduscht, gefrühstückt und überhaupt wieder Mensch ging es weiter, wieder über kleinste Sträßchen durch den Böhmerwald, gern auch mal für eine Tagesbaustelle gesperrt, aber es war nach 16 Uhr und deshalb keiner mehr da. Ein Drohnenstopp entwickelte sich indes zu einem Bulli-auf-Abwegen-Event: ein havelländer Bulli machte sich hangbedingt selbstständig, danke Lenkeinschlag aber nur „bergseitig“ in den Graben. Mit vereinten Kräften stand er schnell wieder auf dem Asphalt. So wurde alles doch noch gut. Die Further Felsengänge hätten wir gerne besucht, die aktuellen (coronabedingten) Öffnungszeiten variierten zwischen Google, eigener Webseite und eigener Telefonansage stark, wobei die Telefonansage uns einen Besuch in Aussicht stellte, der vor Ort dann aber doch nicht möglich war. (das geht besser, liebe Further Felsengänge). Alsdann entschieden wir uns, im hübschen Stadtzentrum von Furth eine Gastronomie zwecks Essensfassens aufzusuchen. Im Stadtzentrum von Furth gilt Parkscheibenpflicht, maximale Parkdauer: eine Stunde. Entsprechend ausgerüstet haben wir uns in das Stadtgetümmel gestürzt und waren uns bei der dritten Gastronomie handelseinig. Die Bestellung kam angemessen schnell (bis auf eine Fehllieferung), Rechnung ging auch fix, Nachtisch/Kaffee ließen wir aus, denn die Parkzeit ging dem Ende zu, die fleißige Politesse auf dem Marktplatz war uns schon aufgefallen.
Am Bulli angekommen war ich gerade dabei, den morgens versäumten Verbandwechsel nachzuholen, als besagte Dame sich vor meinem Buli positionierte. Mein „Hallo“ wurde professionell ignoriert, meine durch die geöffnete Fahrertür ausgesprochene Bitte, den Verbandwechsel noch abschließen zu dürfen wurde abgelehnt mit dem Hinweis: jetzt wegfahren oder Strafzettel. Nur so als Tipp für alle zukünftigen Besucher Furths: besuchen Sie ausschließlich Schnellrestaurants oder lassen Sie es bleiben. Und für die Felsengänge spielen Sie am besten Roulette 🙂
Am Endpunkt, dem Freizeitzentrum Hohenbogen mit seiner Sommerrodelbahn, die die frühen Vögel noch ausprobiert haben, gab es nicht nur einen riesigen Asphaltparkplatz (der offensichtlich von der lokalen Tuning-Jugend als Racing-Area genutzt wurde), sondern auch einen campingbegeisterten Ortsbürgermeister, der es sich nicht nehmen ließ, uns persönlich zu begrüßen, mit Fotosession.
Tag 7
Da der Bürgermeister auch Chef der Sommerrodelbahn in Personalunion war, hat er uns freundlicherweise die dazugehörigen Toiletten über Nacht offen gelassen – Chapeau!
Streckenmäßig stand heute optional zwei Mal das Thema Bahn auf dem Programm, wir wählten jedoch 1x Bahn und 1x Arberhöhenstraße. Die Anfahrt etwas wurschtelig über die Dörfer, gelangten wir schlussendlich aber sehr wohl zur Hindenburgkanzel, mit ihrer prächtigen Fernsicht (und ihrem Geocache). An der Arberseilbahn und am Arbersee waren Himmel und Menschen unterwegs, ein guter Grund, um in flotter Fahrt vorbei zu zischen.
In Zwiesel haben wir uns ein altbayrisches Restaurant gesucht und wurden wiederum mit großzügigen Portionen belohnt – bei einmal mehr moderaten Preisen. Der Bahnstopp war ein Extra unseres Feldbahnspezialisten, der dortige Verein pflegt eine kurze aber kurzweilige Strecke und mehrere Dieselloks und Waggons, dazu ein paar liebevolle Dioramen.
Nachdem jeder eine Rundfahrt mitgemacht hatte und die unvermeidbaren Bulli-Feldbahn-Fotos gemacht waren, ging es zu unserem Campingplatz „Anderswo Camp“, man könnte ihn auch „Ende der Welt“ nennen: von hier führt die Straße als einspuriges Asphaltband noch 3 Kilometer weiter, um dann direkt an der tschechischen Grenze zu enden. Und soweit fährt sogar der örtliche Linienbus!








Toller Beitrag! Wie immer sehr unterhaltsam und lesenswert. Ich habe gleich mal nach der mir bisher unbekannten Hindenburgkanzel gegoogelt. Das wäre auch für mich mal ein interessantes Ausflugsziel. 🙂
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