Am Vortage hatte ich schon einige Informationen zu den Bären und dem Refugium bekommen. Hier werden Bärenbabys gepflegt, die von ihrer Mutter verstoßen oder getrennt wurden. Der Besuch ist kostenfrei, aber Spenden sind möglich. Außerdem können lokale Produkte erworben werden.
Die Fotosession mit den Knuddeligen hatte ich auf heute verschoben, doch das drohte ein Debakel zu werden, denn der Nebel wollte sich einfach nicht auflösen. Der dachte sich wohl auch: Es ist Sonntag, ich mach mal ruhig. Dadurch kam ich am Infostand mit dem Chef -er möchte lieber als Schirmherr bezeichnet werden- Ivan Pavenka ins Gespräch. Er hatte, noch vor der Wende, viele Jahre in West-Berlin gelebt, liest immer noch die Süddeutsche Zeitung und spricht ausgezeichnet Deutsch. Wir philosophierten etwas über Gott und die Welt, bis andere Besucher seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen.
Inzwischen war -wie Ivan übrigens vorausgesagt hatte- die Sonne durchgekommen und so habe ich meine Bärenfotos geschossen.
Irgendwann nachts hatte hinter meinem Bulli ein Opel Movano mit englischem Kennzeichen eingeparkt. Jetzt stellte sich heraus, dass zwei junge Mädels damit auf großer Tour waren. Im Winter arbeiten sie in Skiressorts und jetzt im Sommer touren sie durch Europa. Genau wie ich, so haben sie mir verraten, hatten sie die „grandiose“ Idee, im Hochsommer nach Spanien und Portugal zu fahren, wobei sie ebenfalls feststellen mussten, dass es eigentlich nur an der portugiesischen Küste auszuhalten ist.
Sie haben mir noch einen „Geheimtipp“ gegeben: die Mini-Bucht Zavratnica ist traumhaft schön, außerdem kann man dort die Reste eines deutschen Schiffes im Wasser liegen sehen. Man kann die Bucht entweder erwandern, das kostet absurderweise aber Eintritt. Oder aber man fährt zum Aussichtspunkt, dann kann man alles von oben bewundern, kostenfrei. Und siehe da: Dort treffe ich noch ein Mal die Mädels.
So, jetzt geht’s aber rigoros gen Norden. Noch ein Mal Küstenstraße satt. Heute ist Sonntag – Motorradfahrertag. Man (ich!) könnte sich an den Straßenrand setzen und den ganzen Tag Motorräder gucken. Die Strecke ist aber auch optimal: Kurven ohne Ende, guten Straßenzustand und jetzt außerhalb der Saison nicht zu viel Verkehr.
Zwischen Crikvenica und Rijeka verlassen ich die Adria, und in Hreljin schickt mich das Navi eine Straße hoch, so was Steiles bin ich noch nie gefahren. Himmel ging das zur Sache. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir etwas mulmig zumute wurde. Ganz großes Lob für den Bus, dass er das ohne Murren geschafft hat.
Bei den in Frage kommenden Freisteherplätzen wird vor Trubel an Wochenenden gewarnt, und leider ist heute Sonntag und tatsächlich ist dort die Hölle los. Also bin ich ein Stück weiter gefahren und habe mir einen Platz neben der Straße gesucht, hoffentlich wird die Straße noch ruhiger die Nacht, im Moment ist zumindest noch wahnsinnig viel Verkehr für eine weiße Straße auf der Karte.