Tunesien mit dem T2.4

Duschen, Wäsche waschen, Vorräte auffüllen: zur Abwechslung gab’s mal wieder alle Möglichkeiten. Ansonsten war ein Fahrtag angesagt, Ziel: Douz, die Stadt am Rande der Sahara. Ein Großteil der Strecke bestand aus der Querung des Chott el-Dscherid, Hauptteil des größten Salzseengebietes der Sahara. Eine Senke, in die das salzhaltige Regenwasser der umliegenden Berge fließt, welches im Sommer verdunstet und eine Salzkruste hinterlässt. Seit 1979 gibt es den dauerhaft befahrbaren Damm von Tozeur nach Kebili. Unweit des Dammes liegt seit vielen Jahren ein Buswrack, das zum beliebten Fotospot geworden ist. Wir konnten es leider nur vom Damm aus betrachten, da der See sehr feucht und die dort gegrabenen Kanäle sogar voll Wasser waren. Zudem wehte dort eine reichlich steife Brise.

In Douz war der Campinplatz Club du Desert das Ziel, ein sauberer Platz mit ausreichend Sanitär, eiskalten Getränken aber leider gar keinem Schatten. Für den Folgetag stand am Vormittag der Tiermarkt an, der praktischerweise quasi neben dem Campingplatz stattfand. In dichtem Menschengedränge wurden dort Schafe, Ziegen, Hühner, Enten, Wachteln und vermutlich noch einiges mehr feilgeboten. Gegen 13 Uhr war der Spuk dann vorbei. Am späten Nachmittag wollten wir dann in die Wüste fahren, um dort eine Nacht zu verbringen und am nächsten Morgen zu sehen, wie weit wir im Sand kommen.

Der erste, recht lange Abschnitt (37 km) bis zum Café La Porte du Desert war noch fein säuberlich geteert, dort erwischte uns erst mal ein Sandsturm, den wir ausgesessen haben, da die Sicht gen Null ging. Nächster Punkt war Café La Tente (10 km) über eine steinige Rumpelpiste. Der Betreiber lud uns zum Übernachten ein, was wir vorläufig ablehnten. Eigentlich wollten wir diesen Nachmittag bis zum Café Grand Erg kommen, um in der Früh des Folgetages die Morgenfeuchte des Sandes zu nutzen um die schwierigen Dünen Richtung Ksar Ghilane zu queren. Die Locals hatten uns gewarnt, es würde schwer werden, da die Touren bereits gestoppt waren und daher die Pisten nicht mehr ausgefahren sind. Es war -auch wegen des Sandsturmes- inzwischen reichlich spät geworden, und so haben wir unsere Nacht-in-der-Wüste kurzerhand etwas vorverlegt. Auf einer geeigneten Stelle, gar nicht weit von der Piste, nahmen wir Aufstellung. Die geplante lauschige Nacht fiel jedoch einem weiteren Sandsturm zum Opfer, dafür waren am nächsten Morgen alle früh wach.

Nächstes Zwischenziel war das Café du Parc. Jetzt wurde es Ernst. Hier verließen wir die Piste (die kurzzeitig sogar noch asphaltiert gewesen war), jetzt galt es, den Spuren über und um die Dünen herum zu folgen. Die ersten Meter waren noch geschoben, und sogleich hatten sich zwei Sanddünen genau quer über die Piste gelegt. Feuertaufe. Und natürlich dauerte es nicht lange, bis der erste festhing.

Auf dem Campingplatz in Douz hatten wir den Manuel mit seinem Bremach sowie ein Pärchen mit 4×4-Sprinter kennengelernt. Beide suchten Begleitung für die Querung nach Ksar Ghilane. Auch wenn wir nur unadequates Material in die Runde werfen konnten, schlossen sie sich uns an. Das kam uns jetzt zugute. Für den kleinen aber kräftigen Bremach waren die Bullis ein Klacks, zudem entwickelten wir langsam aber sicher eine gewissen Routine im Sandfahren. Die Piste war tatsächlich reichlich von Sandverwehungen geplagt, nicht alle ließen sich umfahren ohne allzusehr vom Kurs abzukommen. Es gab mal mehr, mal weniger Dünen, dazwischen immer Schotterflächen, manchmal auch nur solchen. Die Wüste präsentierte sich übrigens auffallend grün, es hatte wohl auch hier mehrere Regenfälle gegeben…ein einzigartiges Bild!

Nach einem doch recht langen Ritt kam das erste Schild zum Café Le Grand Erg in Sicht, und endlich waren wir auch dort. Es war sogar jemand dort, und so konnten wir immerhin schon mitten in der Wüste Kaltgetränke zum für tunesiche Vrhältnisse extremen (aber für uns nicht außergewöhnlichen) Preis von gut 2 € /St. erwerben.

Und dann standen wir vor dem ersten der beiden Dünenfelder. Von den alten Spuren der Locals war so gut wie nichts mehr zu sehen. Wir scouteten in mehrere Richtungen, der Landy hat für sich einen Weg gefunden, der aber laut Aussage ohne Allrad und Untersetzung unmöglich wären. Bremach und Sprinter scouteten in andere Richtungen: überall übelste Sanddünen und -täler. Der Großteil der Truppe kam zu der Überzeugung, dass das für uns nicht zu schaffen ist, außer ein T2a: der wollte sich an den Landy ranhängen, hat das gemacht und es tatsächlich geschafft. Für den Bremach war das alles nur ein Kinderspiel, währenddessen der Sprinter auch mit uns den Rückzug antrat.

Dezent abgekämpft kamen wir am späten Nachmittag wieder am Club Desert an, genossen die Dusche dort, gingen zum Essen noch in die Stadt (es gab Kamel!) und fielen dann erschöpft in die Betten.

Am nächsten Tag galt es den Teil der Truppe, der keine Lust auf die Wüstenquerung hatte, wieder einzuholen. Sie waren „außenrum“ nach Ksar Ghilane gefahren, hatten dort Quad- und Kameltouren gemacht und bei Mini-Kastell Tisavar im Sand gespielt.

Während wir um 9 Douz verließen und in ein hauptamtliches Unwetter mit Starkregen gerieten, waren sie um 10 aus Ksar Ghilane Richtung nächstes Ziel abgereist. Wir hingegen ließen es uns nicht nehmen, den Abstecher nach Ksar Ghilane, dem eigentlichen Endziel des Vortages zu machen. Eigentlich wollten wir am See in der Oasenmitte etwas trinken, aber beim Parken wurden wir von den Quadvermietern weggejagt, am Pool war alles zugestellt mit den Jeeps der Guides-dann eben nicht. Habe wir Mittagspause an der Zufahrtsstraße gemacht.

Dann galt es, den anderen Teil der Truppe einzuholen. Angesagt war ein Track nach Chenini, der schon ab der Oase mit Sandverwehungen herausforderte. Aber wir hatten am Vortage ja fleißig geübt und kamen so ohne 4×4-Assistenz (aber nicht ohne Einsanden) zur Hauptstraße zurück. Von dort ging es quer nach Osten, wieder auf Asphalt und bald schön in die Berge. Irgendwann kam wieder, wie angekündigt, Piste. Teilgruppe zwei war inzwischen in Chenini, hatte sich dort von einem Führer breitschlagen lassen, hatte einen wohl nicht schlechten Nachplatz gefunden, aber für uns stand ja erst Douiret auf dem Programm. Kurz vor dem Ort entdeckten wir einen traumhaften Nachtplatz: im Berg gab es eine Höhlengalerie, die auch eine Freifläche bot. Dort wollten wir bleiben!

Bilder vorläufig nur auf Facebook und Instagram:

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